POL-HH: 221116-3. Zuführung eines falschen Polizeibeamten in Hamburg-Altstadt - Zeugenaufruf nach Schockanruf in Hamburg-Altona-Altstadt

  • veröffentlicht am 16.11.2022 12:11 Uhr
  • Polizeibericht

Hamburg (ots)

Tatzeiten: a. 15.11.2022

b. 15.11.2022, 14:15 - 15:30 Uhr Tatorte: a. Hamburg-Uhlenhorst, Hamburg-Altstadt, Jungfernstieg b. Hamburg-Altona-Altstadt, Max-Brauer-Allee

Gestern haben falsche Polizeibeamte versucht, eine 84-Jährige aus Hamburg-Uhlenhorst zu betrügen. Fahnder des für Trickbetrugsdelikte zuständigen Landeskriminalamts 43 nahmen am späten Nachmittag einen 22-jährigen mutmaßlichen Geldabholer vorläufig fest. In einem weiteren Fall übergab nach einem Schockanruf ein 76-Jähriger einen fünfstelligen Bargeldbetrag sowie Gold an eine weibliche Tatverdächtige, nach der die Polizei jetzt fahndet.

a. Gestern meldete sich ein Mann telefonisch auf dem Festnetz einer 84-Jährigen und gab sich als Kriminalbeamter vom Landeskriminalamt Hamburg aus. Im Verlauf des Telefonats gab der angebliche Polizist an, dass es eine Erpressung gegeben habe und in diesem Zusammenhang eine "Bande" festgenommen worden sei. Bei der "Bande" habe man einen Zettel gefunden, aus dem sich nun Hinweise auf ein weiteres bislang nicht identifiziertes Bandenmitglied sowie auf eine bevorstehende Abbuchung vom Konto der Seniorin gäbe.

Der Betrüger forderte die Rentnerin im weiteren Verlauf dazu auf, sich ihr Geld vom nun nicht mehr sicheren Konto auszahlen zu lassen und anschließend "der Polizei" zur sicheren Verwahrung zu übergeben.

Der falsche Polizist hielt, während die verunsicherte Frau ihre Hausbank aufsuchte, kontinuierlich über ihr Smartphone Kontakt. Selbst als die Mitarbeiter der aufgesuchten Bankfiliale die Auszahlung verweigerten, wurde die Seniorin von dem Täter dazu gebracht, eine weitere Filiale aufzusuchen und einen weiteren Versuch zu unternehmen.

In einer Filiale im Bereich Jungfernstieg erhielt sie schließlich das Geld, steckte es, wie mit dem angeblichen Kriminalbeamten besprochen in einen Briefumschlag und legte diesen bei der Straße Große Bleichen auf einen Poller.

Bereits zuvor geriet ein telefonierender Mann in den Fokus der Fahnder, der anscheinend sowohl die Bank als auch die Seniorin beobachtete. Nachdem der Briefumschlag abgelegt worden war, nahm der verdächtig gewordene Mann den Umschlag unmittelbar an sich und entfernte sich in Richtung Gänsemarkt.

Nach wenigen Meter endete jedoch der "Einsatz" des falschen Polizisten. Echte Fahnder nahmen den 22-jährigen Deutschen vorläufig fest und stellten den Briefumschlag samt Geld sicher.

Der falsche Polizist wurde der Untersuchungshaftanstalt Hamburg zugeführt.

Die Ermittlungen des LKA 43, insbesondere zu möglichen Mittätern des Festgenommenen, dauern an. Das fast erbeutete Geld konnte der Seniorin ausgehändigt und von ihr wieder auf das Konto eingezahlt werden.

b. Ein 76-Jähriger erhielt ebenfalls gestern Nachmittag einen Anruf auf seinem Festnetz. Eine bislang nicht identifizierte Frau gab sich theatralisch schluchzend und damit unverständlich als Tochter des Seniors aus. Sie habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und wäre jetzt bei der Polizei. Eine angebliche Polizeibeamtin übernahm anschließend das Gespräch und teilte dem schockierten Senior mit, dass eine nun für die vermeintliche Tochter folgende Haftstrafe nur mit einer Zahlung von 100.000 Euro abgewendet werden könne. Der besorgte Vater sagt die Übergabe von 70.000 Euro sowie von Gold in Barren zur Abwendung der Strafe zu.

Während der Anfahrt zum Amtsgericht Altona, dem vereinbarten Übergabeort, erhielt der 76-Jährige die Anweisung, dass Geld sowie das Gold in der Max-Brauer-Allee einer Beamtin zu übergeben. Dort erschien wenig später eine etwa 30 Jahre alte und circa 1,70 m große Frau südländischer Erscheinung mit dunklen, schulterlangen Haaren und dunkler Bekleidung, übernahm nach einem kurzen Gespräch die Wertsachen und entfernte sich in Richtung Holstenstraße.

Nachdem der 76-Jährige zur Ruhe gekommen war hatte er Kontakt zu seiner Tochter aufgenommen und erkannte den Betrug.

Zeugen, die in diesem Zusammenhang verdächtige Beobachtungen gemacht haben oder Hinweise zu der beschriebenen Täterin geben können, werden gebeten, sich beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg unter der Rufnummer 040/ 4286-56789 oder einer Polizeidienststelle zu melden.

Hinweise und Tipps der Polizei:

Fälle wie dieser kommen immer wieder vor. Die Täter sind geschult und gehen äußerst geschickt vor. Immer wieder entstehen dabei massive, zum Teil existenzbedrohende Schäden. Die Anrufer geben meist vor, Polizeibeamte zu sein oder ein Verwandter, welcher sich in einer Notlage befindet und dringend Geld benötigt. Ältere Mitbürger werden am Telefon überrumpelt oder in lange Telefonate verwickelt, bis die Täter ihr Ziel erreicht haben. Oft werden Geld oder Wertsachen übergeben, obwohl die Geschädigten dabei ein mulmiges Gefühl haben.

Die Polizei rät:

Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit! Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer immer dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.

Seien Sie auch misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte oder Bekannte wissen kann.

Lassen Sie sich auch bei einem angeblichen Notfall nicht unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen schon lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.

Sprechen Sie nicht über Ihre persönlichen oder finanziellen Verhältnisse und übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen.

Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahestehenden Personen.

Legen Sie beim geringsten Zweifel auf, rufen Sie die Polizei unter 110 oder Ihre örtliche Polizeidienststelle an. Lassen Sie sich nicht mit vollem Namen im Telefonbuch eintragen, denn die Täter suchen gezielt nach altmodisch klingenden Vornamen.

Auch Verwandte, Freunde und Nachbarn können helfen, solche Tate zu verhindern: Sprechen Sie schon im Vorfeld über die Möglichkeit solcher Anrufe und wie man darauf reagieren sollte.

Große Geldbeträge oder Wertsachen sollte nicht zu Hause aufbewahrt werden.

Sprechen Sie ungewöhnliche Beobachtungen an oder rufen Sie die Polizei.

Weitere Informationen sind auch unter diesem Link zu finden:

www.polizei.hamburg/kriminalpraevention/

Ri.

Rückfragen der Medien bitte an:

Polizei Hamburg
Daniel Ritterskamp
Telefon: 040 4286-56208
E-Mail: polizeipressestelle@polizei.hamburg.de

Ähnliche Polizeiberichte aus Hamburg

Hol dir unsere App für zusätzliche Feuerwehrberichte und Polizeiberichte aus allen Medien!

Download