POL-HH: 201130-1. Zwei Festnahmen nach versuchtem Enkeltrick in Hamburg-Hummelsbüttel

  • veröffentlicht am 30.11.2020 09:11 Uhr
  • Polizeibericht

Tatzeit: 29.11.2020, 16:30 Uhr; Tatort: Hamburg-Hummelsbüttel

Nach einem versuchten Enkeltrick haben Polizeibeamte am Sonntagnachmittag in Hummelsbüttel zwei Männer vorläufig festgenommen. Ein fehlender Dialekt wurde ihnen zum Verhängnis.

Nach den bisherigen Erkenntnissen erhielt eine 87-jährige Dame einen Anruf ihres angeblichen Enkels, der behauptete, wegen der Corona-Situation in eine Notlage geraten zu sein und dringend Bargeld zu benötigen. Nachdem die Frau ihm 2.000 Euro in Aussicht gestellt hatte, wurde das Telefonat zunächst beendet. Im weiteren Verlauf wurde die Dame allerdings misstrauisch, war ihr doch nicht unbemerkt geblieben, dass der angebliche Enkel vollkommen ohne seinen sächsischen Dialekt gesprochen hatte. Weil sie einen Betrugsversuch vermutete, verständigte sie die Polizei.

Im Beisein der alarmierten Beamten des Polizeikommissariats 35 erhielt die 87-Jährige im Nachmittagsverlauf einen weiteren Anruf des angeblichen Enkels. Dabei gab er an, das Geld solle in der nächsten halben Stunde abgeholt werden.

Kurze Zeit später bemerkten Zivilfahnder im Umfeld der Wohnanschrift einen Mercedes-Benz, dessen zwei Insassen sich verdächtig verhielten. Als einer der Männer an der Haustür schließlich das Geld in Empfang nehmen wollte, erfolgte der Zugriff und die Beamten nahmen beide vorläufig fest. Bei ihnen handelt es sich um einen 26-jährigen Mann türkischer und einen 33-jährigen Mann deutscher Staatsangehörigkeit.

Ermittler des Kriminaldauerdienstes (LKA 26) ließen die zwei Tatverdächtigen erkennungsdienstlich behandeln und initiierten eine Vorführung vor den Haftrichter.

Die weiteren Ermittlungen zu möglichen Komplizen und Hintermännern führt nun die für solche Trickbetrugsdelikte zuständige Fachdienststelle (LKA 433).

Hinweise und Tipps der Polizei:

Fälle wie dieser kommen immer wieder vor. Die Täter sind geschult und gehen äußerst geschickt vor. Immer wieder entstehen dabei massive, zum Teil existenzbedrohende Schäden. Die Anrufer geben meist vor, Polizeibeamte zu sein oder ein Verwandter, welcher sich in einer Notlage befindet und dringend Geld benötigt. Ältere Mitbürger werden am Telefon überrumpelt oder in lange Telefonate verwickelt, bis die Täter ihr Ziel erreicht haben. Oft werden Geld oder Wertsachen übergeben, obwohl die Geschädigten dabei ein mulmiges Gefühl haben.

- Die Polizei rät: Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit! - Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer immer dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen. - Seien Sie auch misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte oder Bekannte wissen kann. - Lassen Sie sich auch bei einem angeblichen Notfall nicht unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen schon lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen. - Sprechen Sie nicht über Ihre persönlichen oder finanziellen Verhältnisse und übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen. - Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehenden Personen. - Legen Sie beim geringsten Zweifel auf, rufen Sie die Polizei unter 110 an oder wenden sie sich an Ihre örtliche Polizeidienststelle. - Lassen Sie sich nicht mit vollem Namen im Telefonbuch eintragen, denn die Täter suchen gezielt nach altmodisch klingenden Vornamen. - Auch Verwandte, Freunde und Nachbarn können helfen, solche Taten zu verhindern: Sprechen Sie schon im Vorfeld über die Möglichkeit solcher Anrufe und wie man darauf reagieren sollte. - Große Geldbeträge oder Wertsachen sollten nicht zu Hause aufbewahrt werden. - Sprechen Sie ungewöhnliche Beobachtungen an oder rufen Sie die Polizei.

Abb.

Rückfragen der Medien bitte an:

Polizei Hamburg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Florian Abbenseth
Telefon: +49 40 4286-56213
E-Mail: polizeipressestelle@polizei.hamburg.de

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